Live-Marketing –
Online und Offline

Live-Marketing, das in der Event- und Messebranche auf dem einzigartigen persönlichen, multisensualen Erlebnis aufbaut, wird durch die Digitalisierung vor neue Herausforderungen gestellt. Die neuen technischen Möglichkeiten und digitalen Tools ermöglichen viele Aktivitäten im Live Marketing deutlich effizienter und komfortabler zu gestalten. Es geht folglich um die Digitalisierung im Live-Marketing durch die Verbindung von Online und Offline Marketing. Dabei sollte der Einsatz digitaler Tools mehr als nur Staffage sein, sondern konstitutiv für das Konzept des Live Marketing werden. Die Aktionsfelder de Digitalisierung werden seit Jahren immer vielfältiger.

Digitale Technologien wie mobile Event-Apps, Beacons, RFID-Chips oder Social Walls ermöglichen während Live Marketing Veranstaltungen digitale Interaktion auf Basis individualisierter Angebote. So kann der Gast beispielsweise zu einem Wettbewerb eingeladen oder auf Mitarbeiter und Führungskräfte des Unternehmens aufmerksam gemacht werden, die zum Dialog bitten. Sensorbasierte Systeme können die digitale Interaktion der Teilnehmer durch deren Vernetzung untereinander, das s. g. Matchmaking, unterstützen. Event-Apps können eingesetzt werden, um Light Shows über die Smartphones der Eventteilnehmer steuern zu lassen.

Digitale Interaktion in der Gemeinschaft unterstützen beispielsweise Systeme der inszenierten digitalen Moderation, die die Interaktionsbereitschaft der Teilnehmer und den Erlebniswert von Vorträgen durch die Partizipation in der Teilnehmergruppe deutlich erhöhen.

Durch den Einsatz von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) Technologien können für den Besucher ganz neuartige Erlebniswelten eröffnet werden, die eine Erweiterung der Realität ermöglichen. Mittels VR-Brille kann der Besucher in eine fiktive, digitale Markenwelt auf dem Messestand oder bei Events direkt eintauchen. AR-Applikationen verknüpfen die Eventbausteine mit weiteren Ebenen. Der Eventbesucher erhält die Gelegenheit, tiefer in die Inhalte einzudringen (Immersion).

Zeitliche und räumliche Grenzen des Live Marketing kön-nen durch die Verbreitung von Informationen und Bildern über die sozialen Medien überwunden werden. Auf Facebook und Instagram posten Teilnehmer Impressionen von Veranstaltungen als Bilder oder kurze Videosequenzen, auf YouTube haben Veranstalter die Möglichkeit, zusammenfassende Videoberichte zu Live Marketing Veranstaltungen zu veröffentlichen oder auf Twitter über den Dr. Cornelia Zanger – TU Chemnitz Verlauf zu informieren. Diese Informationen sind zeitlich unbegrenzt vorhanden und können immer wieder abgerufen werden. Wirklich neue Möglichkeiten für einen digitalen Event bietet das Live-Streaming von Eventinhalten über Social Media Kanäle wie Facebook Live oder YouTube Live. Hier können z. B. Keynote-Speaker eines Live Marketing Veranstaltung oder Show Highlights einer breiten, interessierten Zielgruppe unmittelbar zugänglich gemacht werden, ohne, dass diese selbst bei der Live Marketing Veranstaltung anwesend ist.

Dr. Cornelia Zanger – TU Chemnitz

Mittels VR-Technologie können Zielgruppenmitglieder, die nicht persönlich vor Ort sind, virtuell an der Veranstaltung teilhaben. Der virtuelle Eventteilnehmer wird vom passiven Zuschauer zum aktiven Teilhaber am Eventerlebnis. Er blickt nach rechts und links und kann die Teilnehmer neben sich sehen, er kann nach hinten schauen oder vorn auf der Bühne die Performance bewundern, d. h. er fühlt sich wie live dabei, wie direkt vor Ort und wird so Teil der Eventcommunity.

Hingewiesen sei auch darauf, dass die Digitalisierung im Live Marketing neben den vielen Chancen zur Effizienzerhöhung auch neue Risiken mit sich bringt. Teilnehmer an Live Marketing Veranstaltungen hinterlassen persönliche Informationen wie Adress- und Kontodaten, die vor externen Zugriffen geschützt werden müssen. Es entsteht umfangreiches Bildmaterial, das auf Social Media Plattformen verbreitet wird und über Gesichtserkennung sensible Informationen zu einzelnen Teilnehmern und deren Kontakten offenlegen kann. Dem Datenschutz in der Live Marketing muss deshalb nicht zuletzt nur in Folge der EU-DSGVO ein besonderes Augenmerk gewidmet werden.

Dr. Cornelia Zanger
www.tu-chemnitz.de